Wie Sie Menschen und Kontakte gewinnen
Ob beim Messebesuch, im Flugzeug oder einfach in der Kneipe nebenan – jeder Ihrer neuen Kontakte beginnt mit einem Smalltalk. Und neue Bekanntschaften sind nicht nur im Geschäftsleben die Basis für Ihren Erfolg. Bei jeder Kurzplauderei, ob privat oder beruflich, bauen Sie Ihr Netzwerk weiter aus.
Sind Sie kommunikativ? Ob Sie im Leben voran kommen, hängt nicht zuletzt von Ihrem Kontaktverhalten ab. Diese Fragen sollten Sie für sich positiv beantworten:
 
  Haben Sie gern mit Menschen zu tun? Wenn Sie nicht auf andere Menschen zugehen und sich ihnen gegenüber öffnen, signalisieren Sie, dass Sie keine Lust auf Kommunikation haben.
  Interessieren Sie andere Menschen? Geben Sie Ihren Mitmenschen das Gefühl, das Sie Anteil nehmen an dem, was Sie ihnen erzählen.
  Akzeptieren Sie andere Meinungen? Sie müssen lernen, Ihnen gegensätzliche Standpunkte zu erlauben, ohne sie direkt zu übernehmen.
  Können Sie gut zuhören? Dann drücken Sie dies auch aus, indem Sie Ihr Gegenüber anschauen, ihm zunicken, lächeln, seine Begeisterung oder auch Bestürzung teilen.
  Sind Sie über das aktuelle Weltgeschehen informiert? Wenn Sie nicht „auf dem Laufenden“ sind, können Sie auch nicht mitreden.
  Lachen Sie gern? Dann zeigen Sie es. Wer lacht, hat immer auch eine positive Ausstrahlung und findet leicht Gesprächspartner.
  Haben Sie ein Hobby? Wer über etwas begeistert reden kann, steckt andere an. Die Wahrscheinlichkeit, mit anderen über Gemeinsamkeiten sprechen zu können, steigt, je mehr Interessen Sie haben.
Gelungene Gesprächseinstiege. Verkrampfte oder stressige Situationen lockern Sie durch Smalltalk auf.
 
Fragen Sie. Beginnen Sie bei sich selbst und leiten dann über. Beispiel: „Ich bin das erste Mal hier. Kennen Sie Hannover besser?“
Stellen Sie offene Fragen. Die W-Fragen (was, warum, wie, wann, womit, woher, wohin) bieten Platz für ausführlichere Antworten, mehr als 'Ja' oder 'Nein'.
Stellen Sie sich vor. Wählen Sie ein sympathisches Gegenüber aus.
Bitten Sie um einen Gefallen oder bieten Sie Hilfe an.
Knüpfen Sie an andere Äußerungen an. „Ich höre, Sie sind Fußballkenner. Wie beurteilen Sie unsere Chancen bei der kommenden WM?“
Machen Sie Komplimente. Achten Sie aber auf die richtige Dosis. Ihr Kompliment muss ehrlich und für Ihr Gegenüber nachvollziehbar sein.
Suchen Sie einen Aufhänger. „Ach, Sie waren auch in Australien ...“
Sind Sie ein guter Gesprächspartner?
Testen Sie sich!
 
Sie sind bereit, etwas über sich preiszugeben. Sie gehen offen auf Ihr Gegenüber zu, denn Sie haben ja nichts zu verbergen.
Sie sind bereit, sich zurückzunehmen und darauf zu achten, dass nicht nur Sie reden: Die Sprechanteile sollten schon in etwa gleich bemessen sein.
Sie sind bereit, aufmerksam zu sein. Da Sie im Dialog agieren und reagieren, achten Sie darauf, was Ihr Gesprächspartner sagt – und vor allen Dingen, wie.
So ergeben sich Möglichkeiten, einzuhaken, nachzufragen oder Themen zu vertiefen.
Voraussetzung: Ein wirkliches Interesse am Gegenüber und seiner Meinung.
Sie haben etwas zu sagen. Die Betonung liegt auf „etwas“. Sie müssen keinen hochgeistigen Diskurs führen. Einen gewissen Grundstock an Themen sollten Sie jedoch vorrätig haben: Es verleiht Ihnen Sicherheit.
Schritte zum Profi-Plauderer.
Small Talk ist das kleine Gespräch, das große Verbindungen schafft. Der große Knigge verrät wichtige Voraussetzungen für Profi-Plauderer:
 
regelmäßig lesen,
interessante Hobbys pflegen,
positive Grundeinstellung im Gespräch,
gute Umgangsformen,
zuhören können,
sich auf sein Gegenüber einstellen,
das Gespräch mit Humor würzen,
Wenn Sie nicht ins Fettnäpfchen treten wollen, beachten Sie diese goldenen Regeln:
 
Berichten Sie keine lustigen Erlebnisse mit Ihren Kindern; es sei denn, sie wollen längere Zeit lustige Geschichten über die Kinder der anderen Gäste hören.
Zwingen Sie nicht jemandem, der offensichtlich beschäftigt oder in Eile ist, ein langes Gespräch auf.
Erzählen Sie keine Handlung von Büchern und Filmen, die Ihr Gegenüber nicht gelesen oder gesehen hat.
Vergessen Sie nicht, dass die übrigen Gäste auch lieber reden als zuhören. Geben Sie ihnen eine Chance.
Beginnen Sie nicht mit Negativem oder Kritik. Es gilt: immer positiv einsteigen! Der Smalltalk soll die Situation auflockern, eine freundl. Atmosphäre schaffen.
Nicht schon wieder ins Fettnäpfchen treten! Immer wieder dieselben Fehler machen Menschen beim Kennenlernen und bei ersten Gesprächen – und verderben sich so die Chance auf einen guten ersten Eindruck. Grund genug für "Der große Knigge", noch einmal die Top-Themen und Tabus beim Smalltalk aufzulisten:
 
Tabu-Themen sind: Krankheit, Tod, Religion, Rassenprobleme, Politik,
Stammtischparolen und vor allem: Lästereien über Anwesende!
Top-Themen sind: Wetter, Sport, Hobbys, Zeitgeschehen, Kunst & Kultur, Literatur, Urlaub, gemeinsame Arbeitsgebiete, Veranstaltungen, Natur – und vor allem: gemeinsame Bekannte, gemeinsame Interessen mit Anwesenden sowie Besonderheiten des Ortes und der Umgebung. Lob, Komplimente und Positives.
Überzeugender erster Eindruck. Befolgen Sie diese Tipps, und Sie werden einen Eindruck hinterlassen, auf dem sich einiges aufbauen lässt.
 
Strecken Sie Ihrem Gegenüber zuerst die Hand entgegen. Achten Sie auf den richtigen Händedruck: Zu lasch zeugt von Unsicherheit, zu kräftig lässt Dominanz und Rücksichtslosigkeit vermuten.
Lächeln Sie! Ihr Gegenüber erhält den Eindruck, als freuten Sie sich über die Begegnung, und fühlt sich gleich wohler.
Merken Sie sich Namen und verwenden Sie ihn auch. Jeder von uns hört sehr gern seinen eigenen Namen! Fragen Sie nach, wenn Sie den Namen Ihres Gesprächspartners zu Anfang nicht verstanden haben.
Hören Sie immer gut zu und blicken Sie Ihr Gegenüber während des Gesprächs an. So signalisieren Sie Ihre Anteilnahme. Ihr Gesprächspartner wird mit Sympathie reagieren!
Gekonnter Smalltalk bei Tischgesprächen. Ihr Ziel bei einem Tischgespräch sollte sein, in entspannter Atmosphäre Sympathiepunkte zu sammeln. Viel hängt dabei vom Tischnachbarn ab:
 
  Ihr Tischnachbar ist ausgesprochen wortkarg: Stellen Sie ihm interessierte Fragen zu seinem Spezialgebiet. Wenn er nicht darauf eingeht, fragen Sie ihn nach Familie und Kindern. Zieht auch das nicht, erzählen Sie von sich.
  Ihr Tischnachbar ist aufdringlich: Tun Sie so, als hätte er Ihnen ein Kompliment gemacht. Bedanken Sie sich und wechseln Sie sofort das Thema. Sprechen Sie beispielsweise über etwas Geschäftliches.
  Ihr Tischnachbar will aus Ihnen Firmeninterna herauslocken: Lächeln Sie ihn kurz an und geben Sie ihm belanglose Antworten, die so allgemein gehalten sind, dass er damit nichts anfangen kann.
  Ihr Tischnachbar schneidet ein Thema an, von dem Sie nichts verstehen: Halten Sie sich mit Kommentaren zurück. Beziehen Sie keine Position, sondern stellen Sie interessierte Gegenfragen.
  Ihr Tischnachbar hält einen Dauermonolog: Bleiben Sie höflich, tun Sie interessiert und konzentrieren Sie sich auf das leckere Essen.
Jede Unterhaltung muss einmal enden. Vermeiden Sie aber beim „Schlussmachen“ jegliches Signal der Ungeduld – und schließen Sie das Gespräch mit einem Dank und einem positiven Ausblick ab.
So kommen Sie bei Ihrem Small Talk gekonnt zum Ende:
 
Zeigen Sie Verantwortung, lassen Sie Ihren Gesprächspartner nicht allein zurück. Schlagen Sie ihm einen Gang zum Buffet vor, oder machen Sie ihn mit einer dritten Person bekannt.
Danken Sie Ihrem Gegenüber, und drücken Sie Ihre Wertschätzung aus: „Es war anregend und spannend, sich mit Ihnen zu unterhalten.“
Schließen Sie mit einem positiven Ausblick – stellen Sie ein erneutes Treffen in Aussicht: „Ich freue mich, wenn wir uns wiedersehen.“ Oder, wünschen Sie viel Vergnügen für den restlichen Abend.

Quelle: "Die Macht der Rhetorik", Roman Braun Wirtschaftsverlag Überreuter, Frankfurt/ Wien 2001